Das gemeinsame Essen
Letzte Woche beschrieb ich die Begrüßungsrituale und die Warming-up-Phase. Diesmal erörtere ich die Königsdisziplin: jemanden zu Hause zu bewirten und im Speziellen die zukünftige Schwiegertochter oder den Schwiegersohn.
- Bieten Sie Ihrem Gast seinen vorgesehenen Platz an – er sollte nicht danach fragen müssen.
- Der Vater setzt sich direkt nach dem Gast hin.
- Der Vater schenkt als Mundschenk ein und nach.
- Nötigen Sie Ihrem Gast keine Speisen oder Getränke auf.
- Dem Gast wird die wichtigste Platte oder Schüssel zuerst gereicht. Erst dann nehmen sich die anderen.
- Platten und Schüsseln werden keineswegs kreuz und quer weitergereicht, sondern nur im Uhrzeigersinn – in seltenen Fällen auch entgegen dem Uhrzeigersinn.
- Als Köchin wünscht die Mutter vor jedem Gang einen „Guten Appetit“ und beginnt mit dem Essen. Siehe auch https://knigge-reich.de/blog/2014/02/06/wer-sagt-guten-appetit/
- Jeder am Tisch wird immer wieder gefragt, ob man ihm noch etwas reichen kann – nicht nur dem Gast.
- Während des Essens darf der Gast sich aber selbst nach Ankündigung unaufgefordert nachnehmen – beispielsweise über die rhetorische Frage: „Darf ich mir noch etwas von der Soße nehmen? Sie ist sehr lecker.“
- Die Mutter fragt nicht nach, ob es schmeckt. Der Gast wird ehrlich erwähnen, wenn es ihm mundet.
- Beim Essen wird ausgiebig locker geredet. Alle Anwesenden werden mit einbezogen.
- Die Gastgeber stellen vorwiegend offene Fragen.
- Vermeiden Sie Monologe.
- Einer der wichtigsten Knigge-Regeln ist: Bringen Sie niemanden in Verlegenheit. Erzählen Sie also nichts Peinliches, erwähnen Sie keine vergangenen Liebschaften und stellen Sie Ihren Gast nicht auf die Probe.
- Die Mutter erlaubt dem jungen Gast, beim Abräumen mitzuhelfen, wenn er danach fragt.
- Hilfsbereitschaft und das Annehmen der Hilfe schaffen Vertrauen.
- Beim ersten Besuch wird der Gast seine Hilfe beim Abräumen erst anbieten, wenn das gesamte Essen beendet ist. Auf diese Weise unterbrechen Sie nicht das Tischgespräch.
- In der Küche zeigt die Mutter dem Gast, wo er das Geschirr hinstellen darf. Die Spülmaschine wird niemals von Gästen mit eingeräumt.