Die Art und Weise, wie man antwortet, hat nichts mit der eigenen Persönlichkeit oder einer Laune zu tun. Es zählt nur die Position oder die Situation, in der man sich gerade befindet. Auf eine einfache alltägliche Frage kann man unterschiedlich antworten. Eine falsch gewählte Antwort kann den Verlauf der weiteren Beziehung maßgeblich beeinflussen.
Nehmen wir folgenden Fall: „Kann ich bitte noch einen Kaffee haben?“
Als Antwort stehen zur Auswahl:
- „Ja, kein Problem.“
- „Ja, gerne.“
- „Ja, bitte schön.“
Auf Füllwörter – etwa „selbstverständlich“, „durchaus“, „freilich“, „sehr“, „gewiss“, „immer“, „natürlich“, „sicher“ und andere – verzichte ich hier ganz bewusst, um von der Deutlichkeit der Aussagen nicht abzulenken.
Fall 1
Ein Chef bittet seine Sekretärin: „Kann ich bitte noch einen Kaffee haben?“ Die richtige Antwort kann nur sein: „Ja, gerne.“
Fall 2
Ein Paar frühstückt zuhause und die Frau sitzt näher an der Kaffeekanne oder -maschine. Auf die Frage vom Mann – „Kann ich bitte noch einen Kaffee haben.“ – folgt die partnerschaftliche Antwort: „Ja, bitte schön.“
Fall 3
Sie bestellen beim Ober im Café noch einen weiteren Kaffee. Die gut geschulte Servicekraft wird sicher antworten: „Ja, gerne.“
Die Regel ist ganz einfach:
- „Kein Problem“ wendet man nur an, wenn man jemanden vergraulen möchte – also niemals. Indirekt erweckt man damit den Eindruck, als sei es doch ein Problem.
- „Gerne“ ist angebracht, wenn sie jemand einen Dienst erweisen, beispielsweise aufgrund Ihres Berufes. Nutzen Sie „gerne“ auch in Situationen, in denen Sie Gastgeber sind. Denn dann Sie der Dienstleister für Ihre Gäste.
- „Bitte“ ist unter Partnern jeder Art die eleganteste Lösung. Die Rollen lassen sich hier jederzeit vertauschen.
Der Unterschied zwischen „bitte“ und „gerne“ ist sehr fein und von manchen Personen nicht bewusst zu erkennen. Das Wort gerne hat einen leicht unterwürfigen Unterton. „Bitte schön“ kann je nach Tonfall leicht schnippisch beim Adressat ankommen.