Der Opernbesuch

Spotlight on stage curtainFür viele zählt ein Opernbesuch zur Königsklasse der Unterhaltung. Hierbei sind natürlich Dutzende von Regeln zu befolgen – beispielsweise unbedingt die Garderobe abgeben oder rechtzeitig Platz nehmen, vor allem wenn man mittig sitzt. Dies alles versteht sich wie von selbst. Regelmäßige und Genussoperngänger geben auch keinen Zwischenapplaus. Das freut zwar den einzelnen Künstler, stört aber die Inszenierung als Gesamtkunstwerk.

Um den Abend, den Anlass und die Künstler gebührend zu ehren, wählt man natürlich die richtige Garderobe. In kleinen Theatern ist ein elegantes Outfit ausreichend. In den großen Opernhäusern gilt mindestens der Dresscode Dunkler Anzug. Zu Premieren und Festspielen kann es auch Black Tie oder White Tie sein. Bestimmt ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die Platzanweiser und Garderobendamen oftmals besser gekleidet sind als das Publikum.

Liebe Damen, bedenken Sie: Je später der Abend, desto kleiner die Handtasche. In der Oper ist folglich eine Clutch schon zu groß. Dadurch vermeiden Sie auch den vielleicht gröbsten Verstoß, den ich schon mehrmals beobachtet habe: den gelegentlichen Schluck aus der mitgeschmuggelten Wasserflasche. Es gibt Momente im Leben, da stellt man seine Bedürfnisse in den Hintergrund und verhält sich angemessen. In der Pause dürfen sie ja wieder trinken, aber nicht aus der Flasche, sondern gepflegt und kultiviert aus dem Glas.

Übrigens: Ihre Getränke können sie auch vorab beim Theater-Catering bestellen. Hier empfiehlt es sich, rechtzeitig die Bestellung aufzugeben. Seien Sie also schon ein paar Minuten früher dort. Ihre Getränke stehen dann in der Pause für sie auf Tischen bereit. Sie können sich dadurch das Anstehen und das Herumtragen der Gläser durch die überfüllten Räume ersparen.

Ein paar Kommentare zu “Der Opernbesuch

  1. waltraud.riegler@gmx.at

    Liebe Frau Reich,
    waren Sie mal in der Metropolitan Opera? Da gibt es für ca. 4000 (viertausend) Plätze nicht einmal 200 Garderoben. Dort nimmt man seine Garderobe mt auf den Platz, auch Einkaufstten etc. Die Menschen gehen dort direkt vom Büro in die Oper. In der Royal Opera Covent Garden in London ist das auf den billigen Plötzen genauso.
    Ich habe bei auswärtigen Opernbesuchen oft meinen Koffer dabei (gebe den in Deutschland natürlich an der Garderobe ab). Die Wasserflasche ist bei oft mehrstüdigen Aufführungen überlebenswichtig, besonders wenn es in den oberen Rängen sehr heiss ist. Nicht nur einmal habe ich Nothilfe damit geleistet.
    Elegante Garderobe: in der „Provinz“ sind die Besucher oft eleganter gekleidet als in den großen Städten (siehe oben).
    Meine Meinung: Oper ist zwar ein Kulturgut und die Leistung der Beteiligten fordert eine Würdigung, die (auch) in angemessener Kleidung ausgedrückt werden kann. Dasselbe könnte dann auch für Kino oder Vorträge gelten.
    Leienchaft und Hiwendung zum Gebotenen ist das schönste „Kleid“!
    Nix für ungut, aber Ihre Regeln sind von gestern.
    (By the way: ich ziehe auch meist schwarze Sachen an und hänge mir eine Perlenkette um; find mich damit ausreichend „schön gemacht“)

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    1. Boran Othmar

      Leider wird das Niveau der Opernbesucher immer schlimmer. Hier wird nicht über die Oper in New York oder London geschrieben, sondern über den deutschsprachigen Raum.
      An Amerikanern und Engländern sollten wir uns wirklich kein Beispiel nehmen.
      Lg.

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      1. Vera Reich Autor des Beitrags

        Hallo Herr Othmar,

        in angelsächsisch geprägten Länder, bin ich noch nicht in den Genuss gekommen, eine Oper zu besuchen, kann es mir aber durch Erzählungen lebhaft vorstellen. Diese Länder sind in Sachen Musicals halt einfach top.

        Seit verfassen des Beitrags, 2013, bin ich ein wenig toleranter geworden. Allein die Vielfalt der verschiedenen Menschen im Publikum, macht den Opernbesuch noch spannender. Intendanten wollen und müssen für Publikumsnachwuchs sorgen. Schwellenangst, elitäres Gehabe, zu teure Eintrittskarten, unbegreifliche Regeln sollten immer weniger werden.

        Doch wenn jemand kurz vor Beginn der Oper oder des Konzerts, noch schnell einen besseren, freien Platz einnimmt oder für Zwischenapplaus sorgt, bin ich schon sehr genervt.

        Freuen wir uns auf die Zeit, in der wir wieder kulturelle Veranstaltungen jeglicher Art besuchen können.

        Ihnen eine gute Zeit

        Vera Reich

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  2. Vera Reich

    Liebe Frau Riegler,

    in meinem Blog schrieb ich über den stilvollen Opernbesuch, das die Realität anders aussieht ist mir bewusst und ich bedauere es sehr. Natürlich freut sich das Management der Opernhäuser weltweit über jede verkaufte Karte, doch ist es eine Wertschätzung an das gesamte Team sich dem Anlass und dem Können der Darbietung entsprechend zu verhalten. Das Orchester zum Beispiel, trägt in er Regel White Tie, es gibt keinen höheren Dresscode. Ich bin sicher, dass Sie die Abende geniessen und top gekleidet sind. Den Koffer an der Garderobe abzugeben oder die Schuhe von Boots in Pumps zu wechseln finde ich super, doch selbst mitgebrachte Getränke halte ich aufgrund der Terrorgefahr für bedenklich.

    Beste Grüße

    Vera Reich

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